Stadtnahe Wanderung durch das Enån-Tal in Orsa

Manchmal braucht man nicht weit fahren, um idyllische Einsamkeit in schöner Natur zu genießen. Eine meiner liebsten stadtnahen Wanderungen ist durch das Tal entlang des Enån, ein Bach der sich durch ein Tal Richtung Orsasee schlängelt. Von Mora aus ist man in 15-20 Minuten hier und von Orsa sogar noch schneller.

An einem Wochenende im Mai hatte ich schon seit längerem Zeit für eine ausgedehnte Wanderung eingeplant, aber der Wetterbericht sagte Regen an, viel Regen, den ganzen Tag über. Als ich aber morgens aus dem Bett kroch, war die Regenfront schon durchgezogen und ich beschloss spontan doch noch los zu ziehen. Da es aber bewölkt war, entschied ich mich für eine Wanderung durch ein waldiges Tal mit einem Wasserfall am Ende anstatt für eine Bergbesteigung mit Aussicht. Da macht es nicht so viel aus, dass keine Sonne scheint!

Wanderung im Frühlingsgrün

Ich parke das Auto an dem kleinen Parkplatz, an dem der Wanderpfad startet und laufe los, begleitet vom Rauschen des Bachs. Sonst ist es still und ich begegne auf der ganzen Wanderung keinem anderen Menschen. So nahe an der Stadt dran und trotzdem habe ich die Natur ganz für mich alleine! Noch vor ungefähr hundert Jahren (oder vielleicht etwas länger her) gab es hier über 40 Mühlen und eine blühende Industrie, die das Wasser für sich nutzte. Heute gibt es nur noch vereinzelte Ruinen, dicht überwuchert von Moos und anderen Pflanzen. Wandert man hier zwischen den moosbewachsenen Bäumen entlang, kann man vergessen, dass sich links und rechts vom Tal Wohngebiete befinden. Das rauschende Wasser übertönt alle eventuellen Verkehrsgeräusche und so kann man sich hier ganz wunderbar alleine fühlen.

Der Pfad schlängelt sich am Bach entlang und steigt mal steil an und dann wieder steil ab. Es geht über Stock und Stein, über und unter umgestürzte Baumstämme hindurch und immer wieder darf man über Bretter balancieren, die über den nassesten Stellen liegen. Der Pfad fordert Aufmerksamkeit und so geht es nur langsam voran. Immer wieder bleibe ich stehen und lausche dem Bach oder schaue mir die Buschwindröschen an, die aus dem Moos wachsen und ihre weißen Blüten nach oben strecken. Mir gefällt es hier! Das Licht fällt durch die Zweige der Laubbäume hindurch, die gerade die ersten Blätter bekommen und die Fichten ragen hoch neben mir auf. Buschwindröschen und Sauerklee sorgen für weiße Farbtupfer im Grün, das sich in alle Richtungen ausbreitet.

Und dann wird das Rauschen lauter und als der Pfad um eine Biegung kommt, kann ich zwischen den Bäumen den Wasserfall sehen. Hier mache ich Rast und genieße die Umgebung. Der Frühling ist sicherlich die beste Zeit, um den Wasserfall zu beobachten, aber dieses Jahr führt er nicht übermäßig viel Wasser, man merkt, dass es die letzten Jahre über allgemein eher trocken war. Trotzdem ist es ein schöner, beeindruckender Wasserfall, der sich hier am Ende des Tals zwischen den Bäumen versteckt. Ich packe das Stativ aus und verliere mich eine Weile im Fotografieren mit langen Belichtungszeiten. Ich liebe den Effekt, der so auf den Bildern entsteht. Perfekt an einem bewölkten Tag!

Als die ersten Regentropfen fallen, packe ich zusammen und laufe weiter. Nur kurz hinter dem Wasserfall kommt der Pfad aus dem Wald und vor mir liegt ein kleiner Badeteich. Da aber gerade kein Badewetter ist, laufe ich dran vorbei und folge dem Pfad auf der anderen Seite des Bachs entlang. Hier ist das Gelände etwas einfacher zu begehen und der Pfad führt zwischen Birken und an kleinen Grasflächen vorbei, bevor es wieder tiefer in das Tal geht. Manchmal entfernt er sich kurz vom Bach und das Wasserraschen ist nur noch entfernt zu hören, dann wieder führt er direkt am Bach vorbei. Schachtelhalm und Farn wachsen hier und da in die Höhe und werden bis zum Sommer sicher eine üppige Größe erreicht haben. Dann komme ich wieder hierher und packe meine Badesachen ein. Eine Badepause auf halbem Weg macht bestimmt Spaß.

Auf der anderen Bachseite ragt jetzt eine Steilwand empor. Ich steige die letzte Holztreppe hinauf und jetzt ist es nicht mehr weit bis zum Auto. Die Zivilisation hat mich nach zwei Stunden in der dicht bewachsenen Schlucht wieder. So eine Wanderung durch ein grünes Tal ist einfach schön, vor allem, wenn dann auch noch ein so toller Wasserfall dabei ist!

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Ein Kommentar bei „Stadtnahe Wanderung durch das Enån-Tal in Orsa“

  1. […] Hier könnt ihr nachlesen, wie ich die Wanderung im Frühling erlebt habe. […]

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