Mini-Roadtrip und After Work im Fäbod

Man muss die Feste feiern wie sie fallen! Letzte Woche hat eine Kollegin unsere Mädelsgruppe zum After Work in ihrer Fäbodhütte eingeladen, inklusive kleiner Wanderung und Würstchen grillen. Ein Ausflug in die Natur, ein schönes Fäbod und das mit Freundinnen von der Arbeit? Das wollte ich mir natürlich nicht entgehen lassen!
Skinnaråsens Fäbod – eine schwedische Sommeralm, wie es sie hier überall gibt – lag ca. 30 Minuten entfernt von meinem Arbeitsplatz in Insjön. Ich musste also das Auto zur Arbeit nehmen, um abends wieder heim zu kommen. Sonst nehme ich aus mehreren Gründen den Zug, aber diesmal hatte ich Glück – unser Ausflugtag hatte schönes Wetter. Also wurde es nicht nur eine zackige, einstündige Autofahrt von A nach B, sondern ein Mini-Roadtrip mit vielen Fotostopps links und rechts der Straße. Um 6 Uhr morgens bin ich zuhause losgefahren und habe direkt in Mora mehrere Male anhalten müssen – der See lag spiegelblank im Morgenlicht, einfach wunderschön.

Ich konnte es nicht lassen, auch noch kurz am Fluss Österdalälven anzuhalten und dort die Morgensonne und Spiegelungen zu fotografieren. Schon hier hätte ich am liebsten den Tag komplett freigenommen. Außer mir war kaum eine Menschenseele unterwegs in den Seitenstraßen und unten am Fluss und so konnte ich den Vögeln zuhören und die ersten warmen Sonnenstrahlen nach mehreren kalten, verregneten Tagen genießen. Die Bäume auf der Insel Sandängarna spiegelten sich wunderschön im schlafenden Fluss.

Irgendwann musste ich mich aber doch losreißen, es war schon fast 7 Uhr und ich hatte noch nicht einmal Mora verlassen… Also wieder ab ins Auto! Der nächste Stopp war der kleine Ort Vikarbyn, der auf dem Weg nach Rättvik auf einer Anhöhe liegt und so einen schönen Blick auf den Siljansee bietet. Hier habe ich kurzerhand die große Straße verlassen und bin auf der kleineren Straße durch den Ort und am See entlang weiter Richtung Rättvik gefahren. Das kann ich übrigens nur empfehlen! Sowohl Vikarbyn als auch Tällberg sind ideal, um die Hauptstraße zu verlassen und gemütlich über gewundene Kleinstraßen mit schöner Aussicht weiterzufahren. Weg vom Stress der großen Straße mit gewagten Überholmanövern kann man hier die Aussicht auf den See und die Idylle der schönen roten Schwedenhäuser perfekt genießen.

Eigentlich wollte ich auch noch an Persborgs Bryggan anhalten, aber hier waren gerade einige Bagger mit Wegarbeiten beschäftigt, also bin ich direkt zu den Kirchställen in Rättvik weitergefahren. Ein anderes Mal… denn Persborgs Bryggan ist einfach schön! Hierhin habe ich einmal Jonas zum Sommerpicknick entführt und seither liebt er diese Stelle genauso wie ich. Das müssen wir unbedingt bald wieder machen.

Persborgs Brygga von Rättvik aus gesehen

An den Kirchställen von Rättvik habe ich noch einmal ausgiebig fotografiert, alles von Buschwindröschen über den Blick auf die Persborgbryggan und die Kirche von Rättvik. Und dann – ja dann ist mir die Zeit davongelaufen. Eigentlich wollte ich noch am Limsjön in Leksand Halt machen und die Highland Cattle suchen, die dort grasen, aber das musste ich auf ein anderes Mal verschieben. Jetzt rief die Arbeit und ich brauste mit dem Auto ohne weitere Zwischenstopps nach Insjön. Um halb neun war ich da, fast zweieinhalb Stunden nach Abfahrt – das ist auch ein Grund, warum ich das Auto nur ab und zu und bei schönen Fotobedingungen nehme – ich würde viel zu viel Arbeitszeit verlieren, wenn ich immer nach Lust und Laune anhalten könnte, um zu fotografieren…

Immerhin war so der Arbeitstag etwas kürzer als sonst und am Nachmittag hat sich unsere Truppe versammelt und ist gemeinsam zum Fäbod Skinnaråsen gefahren.

Und was soll ich sagen – als wir mit den Autos langsam in das Fäbod rollten, war es Liebe auf den ersten Blick für mich! So ein schönes Fäbod! Ich bekam Herzchenaugen und konnte es kaum erwarten, die Kamera auszupacken. Und dann hielten wir auch noch vor der schönsten Stuga von allen an! Oben auf dem Hügel gelegen mit weiter Aussicht über das Fäbod und die umliegenden Wälder lag hier ein alter Fäbodhof mit mehreren Gebäuden, der sich schon „seit immer“ im Familienbesitz meiner Kollegin befindet. Wir bekamen erst eine kleine Führung und konnten feststellen, dass es auch drinnen genauso schön und gemütlich war wie draußen. Viele schöne alte Details waren erhalten und es war kuschelig warm.

Skinnaråsens Fäbod

Dann ging es los auf die kleine Wanderung auf den Kägelberget. Die Vegetation sah hier schon viel mehr nach Wildnis aus als bei uns in Mora und außer uns war nur der Wind in den Baumwipfeln und gelegentlich ein Vogel zu hören. Über den Baumwipfeln lauerten dramatische Wolken und als wir nach einem knappen Kilometer durch einen wunderschönen Wald den Aussichtsturm erreichten, fielen plötzlich weiche Schneeflocken. Und so standen wir auf dem Aussichtsturm mit einer grandiosen Aussicht in alle Richtungen im Schneetreiben und fühlten uns gut. Anette erklärte was wir sahen, welcher See einen schönen Strand hatte und wie man dorthin kam und ich machte ein Bild nach dem anderen. Nach ein paar Minuten hörte es auf zu schneien und nachdem wir uns im Gästebuch verewigt hatten, ging es weiter zum nächsten Aussichtsplatz mit Blick nach Norden und auf das Fäbod. Einfach nur schön!

Auf dem Rückweg zum Fäbod kam dann sogar noch die Sonne heraus! Gemeinsam spazierten wir zum Brunnen, um Wasser zu holen und fotografierten Buschwindröschen an den traditionellen Zäunen. Zur großen Belustigung der Anderen kroch ich auf allen Vieren auf dem Boden herum, mit dem Hintern nach oben gestreckt, um die beste Perspektive zu finden. Aber das hat sich doch gelohnt!

Jetzt begann der gesellige Teil des Abends. Während die Abendsonne durch die Holzfenster schien, deckten wir den Tisch und Anette zündete das Feuer für die Würstchen im Kamin an. Im Kerzenschein aßen, diskutierten und lachten wir und vergaßen darüber die Zeit. Wir lauschten gespannt den unterhaltsamen Anekdoten über das Fäbod, während das Feuer im Kamin prasselte und der Dampf aus unseren Teetassen stieg. Draußen sank die Sonne immer näher und als wir uns für den Aufbruch rüsteten, wurden wir mit einem wunderschönen Sonnenuntergang verabschiedet.

Wir verteilten uns wieder auf die Autos und rollten langsam in den Wald. Ein Elch sprach vorbei, schaute sich noch einmal um und verschwand dann im dunklen Wald. Ein wunderbarer Tag mit toller Gesellschaft in einem wunderschönen Fäbod. Ich komme bestimmt bald wieder!

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