Pulverschnee und Weihnachtszeit

Der Dezember ist geradezu an mir vorbei gezogen. Zum Fotografieren und Bloggen blieb nicht viel Zeit. Stattdessen ging es darum, den Hund zu hüten, Plätzchen zu backen, Weihnachtsgeschenke zu kaufen, zu verpacken und irgendwie nach Deutschland zu verfrachten. Auch in der Familie war einiges los, was Zeit gekostet hat. Aber jetzt ist Weihnachten vorbei, es ist ruhig im Haus und ich habe etwas Zeit über. Draußen fällt schon seit Stunden Schnee und zu meinen Füßen liegt Momo und schnarcht. Zeit, mich zu erinnern, was es in diesem Monat schon für schöne Naturmomente gab.

Am ersten Dezemberwochenende kam wieder ordentlich Schnee. Da Mama über das Wochenende nach Stockholm gefahren war, haben wir Momo gehütet und durch den Schnee gejagt, bis sie müde wurde. Was bei 30-40 cm doch erstaunlich schnell ging.

Auch wenn es bewölkt war, war es wunderbar, raus zu kommen und die tiefverschneite Landschaft zu genießen. Unsere normale Momospaziergangsstrecke haben wir dann aber doch nicht ausgehalten, nach ein paar hundert Metern sind wir wieder umgedreht und sind lieber den geräumten Weg entlang gelaufen. Nicht nur für uns war der Tiefschnee anstrengend, Momo verwandelt sich in solchen Bedingungen zu schnell in einen wandelnden Schneeball mit Schneeklumpen im Pelz und an den Pfoten, das ist kein Spaß für sie. Auf dem Weg entlang den Schneebällen hinterher jagen, war dann ein umso größerer Spaß für sie.

Ich kann vermutlich sowohl aus meiner Zeit in Deutschland als auch in Schweden an einer Hand (oder höchstens zwei Händen) abzählen, wie oft ich an meinem Geburtstag mit Schnee verwöhnt wurde. Dieses Jahr war es wieder so weit! Und nicht nur das – die Sonne kam raus und hat das Winterwunderland in ein goldenes Licht getaucht.

Ein Riesenunterschied, nicht wahr? Tief verschneite Landschaften sind zwar auch an grauen Tagen schön, aber wenn dann noch Sonne und die klare Winterluft dazu kommt, ist es ein ganz anderes Erlebnis. Der Geburtstagsspaziergang mit Hund wurde so zum Highlight des Tages. So schön, gemütlich mit Jonas und Momo durch den Schnee zu stapfen und die Sonne zu genießen!

Kurz bevor wir an den See kamen, war plötzlich ein leises Glockenläuten zu hören. War da etwa der Weihnachtsmann schon unterwegs?

Nein, der hatte vermutlich noch genug mit seinen Weihnachtsvorbereitungen zu tun. Aber zwei Frauen hatten das schöne Wetter genutzt, um sich von diesem schönen Pferd spazierenfahren zu lassen – und das Pferd passend zur Winterzeit mit Glöckchen geschmückt. Ich wurde direkt in Weihnachtsstimmung versetzt und ich finde das Bild fängt die schöne Stimmung gut ein.

Das fand übrigens nicht nur ich, das Bild wurde zu meinem bisher größten Hit auf Instagram und ich habe dort damit sogar einen Fotowettbewerb gewonnen! Ich habe mich riesig darüber gefreut – ich gewinne ja sonst nie etwas – und das motiviert mich natürlich, jetzt noch mehr über Fotografie zu lernen.

Das schöne Licht an diesem Tag war auch der perfekte Tag, um den Babybauch im Freien zu verewigen – ich bin total glücklich mit dem Bild, das Jonas aufnehmen durfte. So eine schöne Erinnerung an einen perfekten Tag und an eine besonders aufregende Zeit im Leben!

Auch Momo kam an dem Tag auf ihre vollen Kosten. Wir haben fleißig Schneebälle für sie geworfen, sowohl auf dem Feldweg zum See als auch im Tiefschnee. Dort ist sie wie ein Delfin aus den Wogen gesprungen und hat es vollauf genossen.

Auch wenn die Zeit im Dezember wie gesagt recht knapp war, was Fototouren anging, habe ich es zwei Wochenenden später nochmal raus geschafft. Die angekündigte Sonne hat sich allerdings leider versteckt und so habe ich meinen geplanten Fotospaziergang bei Sonne und Schnee kurzerhand in einen Besuch der alten Mühle in Gesunda geändert. Schließlich sind bewölkte Tage perfekt, um das Fotografieren mit langen Belichtungszeiten zu üben – und Übung kann ich da definitiv noch brauchen.

Da kurz vorher nochmal eine ordentliche Ladung Neuschnee kam, musste ich mich ordentlich anstrengend, um bis zum Mühlbach zu kommen – und obwohl ich meine Winterstiefel anhatte, kam des öfteren Schnee hinein. Mindestens 40 cm Schnee muss es also gehabt haben! Am Bach angekommen, hat sich eine wunderschöne Winterszene vor mir ausgebreitet. Das dunkle Wasser des Mühlbachs Mångån hat einen tollen Kontrast zu den verschneiten Bäumen am Ufer geboten. Und so habe ich mich mit der Kamera vergnügt, verschiedene Einstellungen getestet und zwischendurch Schnee aus den Stiefeln geschaufelt.

Als mir dann langsam doch die Füße kalt wurden, habe ich mich langsam und in meinen eigenen Fußspuren wieder auf den Rückweg gemacht.

Mit feuchten Hosenbeinen, aber rundum zufrieden, habe ich mich wieder in den Volvo gesetzt, dem der Tiefschnee gar nichts ausgemacht habe. Statt direkt heim zu fahren, habe ich einen Umweg über Sollerön gemacht und mich bei Mama mit Punsch verwöhnen lassen, bis die Hosenbeine wieder trocken waren. Bis dahin war es schon dunkel – geht ja schnell so kurz vor Weihnachten – und ich war am Überlegen, ob ich nicht auf dem Heimweg noch ein bisschen den Sternenhimmel fotografieren sollte. Aber ausgerechnet da hat der Volvo Probleme gemacht und beschlossen, dass er die Autotür zwar öffnen, aber nicht mehr schließen will. Bis ich das Problem gelöst hatte, hatte ich eiskalte Finger und war ordentlich durchgefroren, daher ging es dann doch schnurstracks nach Hause und aufs Sofa. Schön, in so einer Situation mit einer warmen Umarmung und einem warmen Kaminfeuer empfangen zu werden!

Und dann war auch nur noch eine Woche übrig bis Weihnachten! Die letzten Tage auf der Arbeit waren recht stressig und so war es schön, die Woche mit zwei Homeofficetagen abzuschließen – Momo sei Dank, denn Mama hat dieses Jahr in Deutschland Weihnachten gefeiert. Auf die Weise kam ich auch öfter an die frische Luft. Und das Wetter war auch dieses Mal auf meiner Seite. Sonne, Schnee, Rauhreif – die Natur hat die volle Weihnachtsshow abgezogen. Da hat es mich auch nicht gestört, dass die Temperaturen auf -10 °C gefallen sind.

Mir kam es vor, als hätte die Natur ihren schönsten Weihnachtsschmuck angelegt. Glitzernde Dinge stehen ja sonsten ganz unten auf der Liste der Dinge, die ich schön finde, aber Rauhreif im Sonnenschein bildet da die große Ausnahme. Alles glitzerte und funkelte!

So schön!

Weihnachtsstimmung deluxe! Und es wird noch besser! Denn während Momo fröhlich vor mir her sprang und zwischendurch geduldig auf mich wartete, wenn ich gerade wieder die Kamera vor der Nase hatte, drehte ich mich plötzlich um und sah den perfekten Weihnachtsbaum.

Natur und Mensch haben dieses schöne Tannenbäumchen gemeinsam geschmückt – mit roten Christbaumkugeln und glitzerndem Rauhreif. So eine Überraschung! Mir fiel dann zwar ein, dass ich den Baum auch zu Ostern schon einmal mit bunten Federn geschmückt gesehen habe, aber zunächst einmal war ich einfach nur freudig überrascht! Dass sich jemand – vermutlich jedes Jahr – die Mühe macht, diesen Baum zu schmücken, nur damit wir Spaziergänger uns daran erfreuen können! Hätten wir Momo nicht zu Besuch, hätte ich den Baum vermutlich verpasst. So aber konnte ich ihn in den schönsten Bedingungen bewundern.

Dieser Winter war bisher wirklich wunderbar. Der Schnee kam früh und blieb direkt liegen (auch wenn es zwischendurch mal kurz darauf geregnet hat) und immer wieder gab es Sonnentage, die für besonders winterliche Stimmung gesorgt haben. Jetzt bin ich gespannt, wie der Winter weiter geht. Das Skilaufen und Schlittschuhlaufen habe ich zwar diesen Winter auf Eis gelegt, aber ich hoffe, ich bin auch weiterhin fit genug, um den Babybauch durch das Winterwunderland zu schleppen. Und bis das Baby kommt, sind dann hoffentlich die Straßen schnee- und eisfrei und wir können zusammen die ersten Spaziergänge in der Frühlingssonne machen. Ich freu mich drauf!

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