Nebelschwaden

Nicht mal ein Monat später – aber ein Riesenunterschied. Am Wochenende war ich mal wieder in Fryksås, diesmal mit Arne und Begleitung, in der Hoffnung wieder eine schöne Aussicht genießen zu können. Gut, es war ein grauer Tag, normalerweise hätte ich mich mit einem Spaziergang um den Block begnügt, um mich dann auf dem Sofa in ein Buch zu vertiefen… Besucher sind da manchmal schon praktisch, dann kriegt man den Hintern hoch und erlebt die Umgebung durchaus mal ganz neu.

Dieses Mal hat uns ein nebliger Zauberwald erwartet. Die Aussicht hingegen hat sich schüchtern hinter einem dicken, weißen Schleier versteckt. Nach einem vergeblichem Blick in Richtung Orsasee haben wir der Aussicht den Rücken gekehrt und sind in den Wald gegangen. Dort haben wir die Route zum Bärenteich eingeschlagen.

Die war im Vergleich zum letzten Mal schon gut ausgetreten, sodass wir leicht voran kamen. Momo war dieses Mal auch dabei, da Mama von der Grippe erwischt wurde.

Die Welt um uns herum war still und leise in Schwarzweiß gehüllt. Selbst das Dunkelgrün der Fichten war im Nebel eher farblos.

An verschneiten Lichtungen, gefrorenen Flechten und in Zucker gehüllten Bäumen vorbei ging es immer tiefer in den Wald. Momo wuselte freudig vor uns rum, schaute immer wieder, ob wir mitkamen und lauschte in den Wald hinein.

Die einzigen richtigen Farbkleckse waren Arne und ich in unseren knalligen Jacken (ich als Fotograf unserer Tour bin allerdings nicht auf Bild festgehalten worden). Arne dagegen gab optisch einen richtig guten Kontrast ab.

Nach einer Weile kamen wir am Bärenteich an, der sich als weiße Ebene vor unseren Füßen ausbreitete. Obwohl er wirklich nicht groß ist (ich hab ihn ja im Herbst im flüssigen Zustand gesehen), konnten wir das andere Ende im Nebel nicht sehen. Hören konnten wir es allerdings. Durch die Nebelschwaden drangen einige seltsame Geräusche zu uns durch, die Momo verwirrt den Kopf auf die Seite legen ließen. War das Mensch oder Tier? Als wir auf der Mitte des Sees waren, haben wir es erkannt – eindeutig Menschen. Auf Schneeschuhen. Im Rudel. Bestimmt eine Ausfluggruppe, die auf Schneeschuhen die Umgebung erkundet hat und jetzt in Kleingruppen Rennen den kleinen See entlang veranstaltete. Momo fand das alles sehr interessant…

Um die eifrigen Schneeschuhler nicht zu stören, sind wir umgedreht und weiter durch den Wald gewandert. Ab und zu hat Momo eifrig die Ohren gespitzt und wenn wir dann auch gelauscht haben, konnten wir Schneemobile hören, die uns entgegenkamen. Praktisch mit so einem Frühwarnsystem!

An einer kleinen „Kreuzung“ haben wir schließlich noch Bekanntschaft mit einem netten älteren Herren gemacht, der uns nach dem Weg zurück nach Fryksås fragte, um nicht im Wald übernachten zu müssen. Nach einer netten Unterhaltung mit dem kalifornischen Herren haben wir ihn in Richtung Bärenteich weitergeschickt und sind dann entlang der Loipe, die dort unseren Pfad kreuzte wieder weitergelaufen. Nach insgesamt anderthalb Stunden ist Fryksås vor uns aus dem Nebel aufgetaucht.

Daraufhin ging es zum traditionellen Waffelessen in den Smidgården. Nach einer heißen Schokolade und einer knusprigen Waffel hat sich sogar die Aussicht nochmal aus ihrer Schüchternheit herausgetraut (naja, ein bisschen jedenfalls…).

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