Der alte Kopf

Diese Woche war irgendwie zäh. Seit Sonntag hat mich eine Müdigkeit befallen, die zwar nicht verhindert hat, dass ich diesen Blogeintrag schreiben wollte, aber durchaus, dass ich den Gedanken auch durchgeführt habe. Naja, besser spät als nie kommt hiermit der Bericht vom letzten Wochenende.

Da Mama in Stockholm war, haben wir Momo wieder beherbergt und sind entsprechend am Wochenende viel draußen gewesen. Samstags gab es einen optisch eher mittelmäßigen Spaziergang auf dem üblichen Törnquiststigen. Sonntags wollte ich eigentlich einen Spaziergang am Kråkberger Strand vorschlagen, aber Jonas hatte eine noch bessere Idee – einen Ausflug zum alten Kopf im Orsasee. Der alte Kopf – Gammelhuvud – ist eine kleine Insel, die dem Ufer in Bonäs vorgelagert ist, ungefähr da, wo Sune seinen Birkenwald hat, aus dem all unser Feuerholz stammt. Dort gibt es unter anderem eine Grillstelle, weswegen Jonas vorgeschlagen hat, Würstchen zu grillen. Da ist in mir spontan die Lust nach Stockbrot entstanden! Gut ausgestattet mit Speis und Trank und Feuerholz haben wir uns von Bonäs aus auf den Weg gemacht. Für das Feuerholz haben wir noch schnell bei Sune und Britt einen Bob ausgeliehen, so ließ sich das problemlos ziehen.

Am Birkenwald vorbei sind wir durch den Schnee gestapft, Momo wie immer voraus, ich wie immer hinterher. Vom Ufer aus sind es ungefähr 750 m raus zur Insel (ja, ich hab es nachgemessen).

Auf dem Weg dorthin passiert man links eine weitere Insel (vielleicht der kleine Kopf?), die haben wir aber links liegen gelassen. Zwischen den Inseln konnten wir eine kleine Gruppe Pimpler ausmachen, ansonsten war der See (und die Inseln) aber völlig verlassen. Irgendwann seit dem letzten Schnee war aber ein Schneemobil zur Insel rausgefahren, sodass wir in dessen Spur einfach laufen konnten, ohne in den Schnee einzusinken.

Die Insel selber war super und für schwedische Verhältnisse recht zivilisiert – mit Unterstand, in dem Feuerholz gestapelt war, Grillstelle und Tischen mit Sitzbänken. Einen kleinen Steg gab es auch, damit man im Sommer problemlos baden kann, was natürlich im Moment eher nicht aktuell war.

Jonas hat sich erstmal direkt um das Feuer gekümmert, während ich mit Momo und der Kamera die kleine Insel erkundet und umrundet habe.

Gleich hinter dem Unterstand haben wir das örtliche Seeungeheuer gefunden, das dort als Warnung oder als Trophäe auf einem Zweig hing. Ich musste erstmal näher rangehen, um zu begreifen was ich da gesehen habe… Aufgrund der Größe habe ich es erst für einen Rehschädel oder etwas ähnliches gehalten.

Während ich mit Momo hinter der Insel rumlief, viel mir auf, dass die Sonne eine Halo hatte. Habe ich schon öfter auf Fotos gesehen, aber noch nie in Wirklichkeit! Es abzulichten war dann aber nicht so einfach, aber auch wenn das Bild nicht so toll geworden ist, kann man immerhin den Bogen gut erkennen.

Nach der Inselerkundung gab es dann erstmal Stockbrot, Würstchen und heißen Tee/Kaffee. Ab und zu kam ein Schneemobil vorbeigesaust, weswegen Momo den Holztisch als ihre Basis eingenommen hat, denn von da aus konnte sie den halben See überblicken.

Und dann saßen wir einfach eine Weile da und haben das Leben genossen. Momo hat abwechselnd auf dem Tisch Ausschau gehalten und bei uns um Wurst und Stockbrot gebettelt. Ab und zu ist einer von uns aufgestanden und hat ihr ein paar Schneebälle oder Stöckchen geworfen. Die Schneemobile sind alle vorbeigezogen, sodass wir die Insel die ganze Zeit über für uns hatten…

Bei der Aussicht kann man es aushalten! Ich habe schon im Voraus Jonas für seine Idee gelobt und er hat sich sehr darüber amüsiert, wie ich mich darauf gefreut habe, auf der Insel ein paar Stunden zu verbringen. Aber wie ich ihm schon gesagt habe, manchmal braucht es nicht mehr, um mich glücklich zu machen. Und im Moment habe ich einen Drang nach draußen, zum Fotografieren, zum Erleben neuer Dinge, da hat das sehr gut gepasst. Friedlich war es auch, wir saßen einfach nur da, haben uns unterhalten oder unseren Gedanken nachgehangen und über Momo gelacht, die das ganze natürlich auch prima fand.

Nachdem ich die ganze Woche wieder im Büro verbringen musste, war ich um so froher, dass wir den halben Sonntag draußen waren. Auch wenn das Wetter nicht so strahlend war wie an manchen Tagen dieser Woche… Aber da hat man manchmal einfach Pech. Dieses Wochenende soll es schon wieder bewölkt (und warm) werden, aber wenn es klappt, mache ich mit Mama und Hund einen langen Spaziergang von Kråkberg aus. Die Kamera darf natürlich wieder mit, denn seit diesem Jahr habe ich wieder richtig Lust zu fotografieren. Der Plan ist dieses Jahr mehr über das Fotografieren (und Bearbeiten von Bildern) zu lernen. Ein neues Objektiv hab ich auch schon im Kieker. Das wird ein Fotojahr! Jonas und ich haben schon eine kleine Kanutour im Sommer geplant, eventuell mit Zelten auf einer einsamen Insel und nachdem wir schon jahrelang drüber reden, möchte ich dieses Jahr mal zum Njupesskär fahren, Schwedens höchstem Wasserfall, ca. 2 Stunden nördlich von hier.

Während ich das hier schreibe, bricht draußen die Sonne durch. Hoffentlich hält sie sich noch bis zur Mittagspause, dann kann ich ne kleine Runde an die frische Luft und das Licht in mich aufsaugen. Das braucht man hier nach dem dunklen Winter, der aber endlich längere Tage und mehr Licht bietet!

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