Willkommen zurück, Waldboden!

Der Waldboden – lange war er unter einer dicken Schneeschicht versteckt, aber jetzt ist er endlich wieder offen. Da heute nachmittag die Sonne raus kam, habe ich beschlossen, das sanfte Abendlicht auszunutzen und eine Runde fotografieren zu gehen. Nach einigem Hin- und Herüberlegen bin ich zum Vinäsgraven gefahren. Mich hat einfach interessiert, wie weit die Schneeschmelze unten in der Schlucht schon gekommen ist. Wäre es noch unzugänglich gewesen, hätte ich eine Runde um die Schlucht herum gedreht, statt zwischendurch.

Wie man auf dem Bild schön sehen kann, sah der Schluchtweg sehr einladend aus. Kein Schnee weit und breit zu sehen, die Sonne schien durch die Zweige und es war angenehm warm. Selbst unten in der Schlucht war es nicht kalt, sondern eine sehr schöne Stimmung. Der Bach gluckste leise vor sich hin und ab und zu bewegten sich die Baumwipfel im Abendwind. Ein Specht klopfte an einen Baum und unter meinen Füßen knirschten kleine Zweige.

Ab und zu gab es noch Pfützen und an manchen Stellen hörte man bei jedem Schritt, wie nass der Waldboden noch war, aber das war alles kein Problem. Schwierig waren nur die Holzplanken, die über besonders nassen Stellen lagen und die kleinen Holzbrücken – die waren alle unglaublich rutschig, da hätte es mich fast auf die Nase gelegt.

Ich konnte es natürlich trotzdem nicht lassen, über Baumstämme zu balancieren – das macht einfach Spaß!

Irgendwie muss man den Frühling ja feiern, wenn er sich dann blicken lässt! Den ronjaschen Frühlingsschrei habe ich mir allerdings verkniffen.

Immerhin – vor ein paar Tagen hätte ich es wohl kaum glauben können, dass die Schlucht so bald wieder begehbar ist, denn da kam nochmal ein ordentlicher Schwung Schnee runter. Und obwohl ich fest überzeugt noch allen tröstend zugesichert hab, dass der sicher nicht liegen bleibt, hat er sich doch fast 2 Tage gehalten. Dann war er aber ziemlich schnell wieder weg.

Über Stock und Stein habe ich mich durch die Schlucht bewegt und war dabei ganz glücklich. Endlich wieder im grünen Wald! Der Winter ist zwar immer noch heiß geliebt von mir, aber April ist dann doch der perfekte Zeitpunkt, um ihn hinter sich zu lassen. Jetzt wird nach vorne geschaut, die Sonne genossen und den Geruch von Waldboden und Moos eingesaugt.

Hier war dann allerdings Sackgasse. Die verräterische kleine Holzbrücke – unglaublich rutschig! – hing zwar noch am Hang fest, aber viel hat nicht mehr zum Bach gefehlt. Anscheinend ist hier im Winter einiges an Naturkraft zugange gewesen, denn so sah es im Herbst noch nicht aus. Damals konnte man hier bequem am Bach entlang weiter laufen, aber das ging heute nicht mehr. An der Brücke kam ich zwar noch vorbei (vorbei war sicherer als darüber), aber danach war weit und breit kein Pfad mehr zu entdecken, stattdessen dieser Mikadohaufen an Baumstämmen.

Also bin ich umgedreht und ein paar Meter weiter kurz entschlossen den steilen Hang hinauf gekraxelt. Es sah aus als wäre da ein Wildwechsel (von einem Wild, das auf so richtig steile Abhänge steht) und das sah in meinen Frühlingsaugen einfach wieder zu verlockend aus. Und obwohl ich kurz vorher meine eine Hand am Kamerastativ so fest eingeklemmt hatte, dass es blutete, und daher diese Hand nicht zum Abstützen am Hang nehmen wollte, kam ich gut oben an.

Dort bin ich dann noch ein bisschen kreuz und quer über verschiedene Waldpfade gelaufen (oder auch querwaldein), bis ich mit meiner Dosis Frühlingswald zufrieden war. Dann hab ich mich am Ende des Pfads auf einen Stein in die Sonne gesetzt, ein bisschen Wasser getrunken und meine Bilder durchgeschaut. Schon toll, dass ich dank der Kamera alle möglichen Erinnerungen an den Wald mit nach Hause nehmen kann!

Überhaupt werde ich durch die Kamera immer besser darin, schöne Dinge zu entdecken. So ein Objektiv schult anscheinend wirklich das Auge! Licht- und Schattenspiele, Strukturen, Farben, kleine wie große Dinge – es gibt wirklich immer etwas zu entdecken.

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