Auf den Erlenwiesen

Am Sonntag bekam ich Gesellschaft von Elin, einer Freundin von der Arbeit, die mich dieses Jahr ab und zu begleiten will, da sie auch Lust auf mehr Outdooraktivitäten hat. Als erste „Wanderung“ des Jahres habe ich die Alderängarna – die Erlenwiesen – ausgesucht, ein Naturschutzgebiet nördlich von Mora, das direkt am Fluß Österdalälven liegt.

Vor 2 Jahren oder so waren wir schonmal mit ein paar Besuchern da, sind aber nur zum Fluß und zurück gelaufen, diesmal wollten wir die ganze Strecke gehen.

Zunächst sind wir zu einem Aussichtspunkt gelaufen, zu dem man auf einem schmalen Kamm entlang läuft, rechts und links gähnt der Abgrund. Immer wieder ein Spaß, da Abgründe hier bei uns ja nicht so oft vorkommen.

Danach ging es bergab durch einen schönen ruhigen Wald. Beim Biederdamm angekommen war es dann nicht mehr so ruhig. Ein lautes Kreischen war aus der Ferne zu hören und als wir über die Brücke kamen, saß dort ein Junge, vielleicht 6 Jahre alt, ruhig und geduldig am Wegesrand und wartete auf seine Eltern, die weiter hinten mit seiner trotzigen und sehr schlecht gelaunten Schwester zu kämpfen hatten.

„Das hätte ich sein können“, meinte ich noch zu Elin, nachdem wir an den Biebervertreibern vorbei waren. Ich hab noch Erinnerungsbilder im Kopf wie ich in der freien Natur am Wegesrand saß und keinen Schritt mehr weiter gehen wollte, weil Wandern war doof!

Aber man wird ja bekanntlich mit dem Alter klüger und so sind wir frohgemut über die Wiesen und Waldwege gestapft und haben versucht uns an Wanderlieder aus unserer Jugend zu erinnern. So manches Fallera haben wir noch zusammengekriegt, aber an unserem Wanderliedgut müssen wir eindeutig arbeiten.

Am Fluß hatten sich schon andere Sonntagswanderer an der Grillstelle niedergelassen und daher sind wir ein Stück weiter gelaufen, bevor wir eine kleine Raststelle gefunden haben, wo wir es uns auf einem großen Stein bequem gemacht und uns von der Frühlingssonne haben wärmen lassen. Das war richtig schön! Der Fluß rauschte vor unseren Füßen vorbei und der Wind spielte mit den Baumwipfeln. Wir hätten fast dort einschlafen können, haben uns dann aber doch aufgerafft, um die Wanderung fortzusetzen.

Der Pfad hat uns vorbei an Kröten und schwarzen Käfern wieder tiefer in den Wald geführt, wo wir überraschend auf eine Rasthütte gestoßen sind. Unerwartet, weil der Wanderpfad ja keine 10 km lang ist und man so eine Strecke ja normalerweise ohne Übernachtung dazwischen wandert. Aber hier stand tatsächlich eine kleine Blockhütte, unabgeschlossen und mit mehreren Stockbetten, Tisch und Stühlen und einem offenen Kamin ausgestattet. Hier hätte man allerdings erstmal eine Weile einheizen müssen, in der Hütte war es richtig kalt, spürbar kälter als draußen an der Frühlingsluft.

Aber wie alle anderen schwedischen Raststugas darf man hier also ohne Voranmeldung und kostenlos übernachten, vorausgesetzt man hinterlässt die Stuga wieder ordentlich. Auf diese Weise muss man bei Mehrtagestouren also nicht notwendigerweise ein Zelt mitschleppen.

Zelttouren haben wir nicht geplant, aber so einige kürzere Touren stehen schon auf unserer Bucket List. Elin will gerne den Helvetesfall in Orsa sehen und ich habe neulich gelesen, dass man im Frühjahr unbedingt bei Rättvik durch das Tal der Buschwindröschen wandern soll. Das klingt doch so richtig schön nach einer Welt à la Astrid Lindgren, das müssen wir natürlich testen.

Ab nächsten Wochenende ist dann auch Momo wieder ein paar Tage hier und wenn uns das Wetter da keinen Strich durch die Rechnung macht (momentan sieht es nach einer ordentlichen Ladung Schnee aus), machen wir da auch die ein oder andere Wanderung zur Ergänzung der kurzen Runden. Mal schauen, wo es uns dann hinverschlägt…

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