Neues erkunden im Wald

Ich mag es, immer wieder neue Wege zu gehen und neue Dinge zu sehen. Natürlich habe ich meine Lieblingsplätze, an die ich immer wieder zurückkehre – Fryksås zum Beispiel – aber einen neuen Wanderweg zu testen oder an einen Waldsee zu fahren, den ich noch nicht kenne, macht mir unglaublich viel Spaß. Mir wird dabei auch immer wieder bewusst, wie viel es hier noch zu entdecken gibt.

Eine kleine Wanderung, die schon länger auf meiner Bucketlist stand, war die Wanderung auf den Leksberget. Nachdem wir von unserem schönen Wochenende im Fäbod Lilla Vasselnäs früher als gedacht zurückkehrten, habe ich beschlossen, noch eine kleine Tour auf den Leksberget anzuhängen – das Wetter war einfach zu schön, um zuhause zu bleiben.

Schon vom geparkten Auto aus konnte ich den Pfad sehen und kurz darauf breitete er sich unter meinen Füßen aus und erstreckte sich stetig den Berg hinauf. Das Rauschen der Autos auf der E45 begleitete mich noch eine Weile, aber schon bald hörte ich nicht mehr hin, weil es so viel Schönes zu sehen gab. Und ehe ich es mich versah, rauschten nur noch die Baumwipfel und ich war alleine in einem wunderschönen Wald.

Birkenblätter bildeten gelbe Tupfer auf dem braunen Pfad, überall wuchsen Pilze verschiedenster Arten und Mooskissen zu beiden Seiten luden zum Verweilen ein. Aber das kam natürlich so früh nicht in Frage!

Als ich dann aber an einem kleinen Feld mit herbstlich gefärbtem Farn vorbei kam, konnte ich nicht widerstehen. Die Farben! Farn! Die Sonne, die fleckenweise durch die Bäume strahlte und den Herbst zum leuchten brachte! Wunderschön!

Auf mich warteten aber noch viele fantastische Augenblicke auf dieser kleinen, aber feinen Wanderung! Während der Pfad stetig aufwärts führte, wurde er langsam schmaler und verschlungener. Gelegentlich machte die Geschichte auf sich aufmerksam, zum Beispiel an der Ruine einer alten Fallgrube oder an einem Wegweiser, der darauf hinwies, dass hier in früheren Zeiten Holzwirtschaft mit Pferdegespannen betrieben wurde.

Und dann wurde es noch stiller und ich betrat den Zauberwald.

Die Herbstsonne brachte den weichen Moosteppich zum Leuchten, von dem sich die hohen Stämme der Fichten dunkel abhoben. Eine Felswand tauchte aus dem Nichts aus und Pilze saßen wie Schmuckstücke auf dem grünen weichen Teppich, der sich weich über alte Baumstümpfe und Steine gelegt hatte. Und die Stille tanzte mit der Sonne.

Alleine in diesem Waldstück hätte ich Stunden zubringen können. Die verschiedenen Grüntöne und der Kontrast zwischen dem weichen Moos und den kantigen Felsen waren eine Wohltat für das Auge. Ein richtig verwunschener Wald! An einem nebligen Tag muss es hier toll aussehen, aber die Stimmung der Herbstsonne war auch herrlich.

Dann stellten sich mir plötzlich die Nackenhaare auf und mir wurde mal wieder bewusst, dass ich vielleicht alleine im Wald unterwegs bin, aber niemals einsam. Beobachtete mich da womöglich ein wildes Tier? In solchen Fällen vertraue ich gerne meinem Instinkt. Zeit, den wilden Tieren vorsorglich mal wieder einen netten Gruß zuzurufen und weiter zu laufen. Leben und leben lassen!

Nach einer Weile wurde der Wald wieder lichter, denn jetzt führte der Pfad näher an der Steilwand des Leksbergets entlang. Immer wieder konnte man zwischen den Baumstämmen winzige Details der Aussicht erhaschen. Nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt!

Noch ein paar letzte Meter ging es bergauf und plötzlich öffnete sich der Wald auf und eine fantastische Aussicht lag vor mir.

Sowohl der See Jugan bei Siljansfors als auch der Siljanssee waren zu sehen, zudem unendlich viel Wald, ein farbenfrohes Moor und ein kleiner namenloser Teich im Wald. Die große Straße zog sich wie ein Band durch die dunkelgrünen Wälder und verlor sich in der Ferne.

Außerdem gab es eine gemütliche Feuerstelle, die gerade von einer Gruppe Erwachsener mit einigen Kindern genutzt wurde. Wir unterhielten uns eine Weile, bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Da ich lieber eine Rundwanderung mache, als stur wieder zurück zu laufen, ging ich den Pfad nur ein Stück weit zurück und bog dann auf einen Waldweg ab, der auf der Rückseite des Berges nach unten führte.

Zum Glück musste ich aber nicht allzu lange auf dem Waldweg laufen, sondern konnte bald wieder auf einen schmalen Pfad abbiegen, der mich wieder tief in den Wald führte. Hier war keine Spur mehr von einen moosigen Zauberwald zu spüren, hier schlängelte sich der schmale Pfad durch Preiselbeerbüsche, an Birken vorbei und an nassen Stellen auch über schmale Planken.

Es war kein Zauberwald, sondern ein Elchwald. Von denen schien es hier einige zu geben, denn der Pfad war von Elchlosung gesäumt. Ich machte mir einen Spaß und begann die kleinen Häufchen zu zählen, kurz nachdem ich 20 erreicht habe, gab ich das Spiel aber wieder auf. Die Elche ließen sich allerdings nicht blicken und auch der Pfad war zwischenzeitig recht zugewachsen – hier wird anscheinend nicht oft gewandert.

Ich hatte aber Freunde an meiner Wanderung, die ich abgesehen vom Aussichtsplatz völlig für mich allein hatte. Zeit und Muse, die Herbstfarben zu beobachten, mich an Texturen und dem wechselhaften Licht des sonnigen Nachmittags zu erfreuen. Im Herbst bin ich unglaublich gerne im Wald. Die frische, klare Luft trägt genauso dazu bei wie die schönen, kräftigen Farben, die dem Wald ein buntes Kleid verleihen. Die Stechmücken haben sich verzogen und alles ist etwas ruhiger und entspannter als im Sommer. Es ist eine schöne Jahreszeit, um neue Wege zu begehen!

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