Ein goldener Morgen

Eine halbe Stunde am Morgen, bevor ich angefangen habe zu arbeiten, mehr war es nicht. Aber es hat gereicht.

Ich will mich gerade an den Schreibtisch setzen, als ich das Morgenlicht im Garten sehe. Ein warmes Licht, ein bisschen Morgennebel hinter den Bäumen des Nachbarn. Ich lasse den Computer links liegen, ziehe Schuhe und Jacke an, packe meine Kamera und das Fahrrad und schon bin ich unterwegs zum See.

Über dem See liegt der Morgennebel und dahinter steigt die goldene Sonne den Himmel hinauf. Das Gras glitzert nass vor meinen Füßen und die Bäume werfen lange Schatten. Es ist still um mich herum, nur in der Ferne ist ab und zu ein Auto zu hören.

Ich lasse mein Fahrrad stehen und springe über die nasse Wiese, näher an den See und den wunderschönen Nebel, der langsam nach oben steigt. Meine Füße werden langsam nass, aber ich spüre es kaum. Die Morgensonne bringt den Tau zum Glitzern und setzt den Gräsern und Blumen Kronen auf.

Ich stehe im taunassen Gras und blicke über den See. Und denke darüber nach, dass der gestrige Tag überhaupt kein guter war. Aber jetzt, wo ich an diesem ruhigen, goldenen Morgen mit meiner Kamera unterwegs bin, fühlt sich alles wieder gut an. Die Natur und ihre Schönheit haben diese Wirkung auf mich. Und dabei bin ich nicht einmal einsam im Wald unterwegs.

Auf dem Weg zum Fahrrad läuft ein Mann mit Hund vorbei und grüßt und ein paar Häuser weiter sammelt sich eine Familie am Auto, um zur Arbeit und zur Schule zu fahren. Ich hoffe, sie nehmen sich die Zeit, einen Blick auf den wunderschönen Morgen vor ihren Füßen zu werfen, bevor sie im Büro verschwinden.

Ich überlege kurz, ob ich noch ein kleines Stück weiter fahren soll oder ob es an der Zeit ist, zum Schreibtisch zurückzukehren. Nur noch ein kleines Stück bis zum kleinen Bootshafen, entscheide ich. Eine gute Entscheidung.

Es wartet ein grandioses Finale auf mich. Der Morgennebel tanzt über dem See und die Sonnenstrahlen fallen durch die Zweige und Gräser. Klitzekleine Spinnennetze schaukeln im goldenen Morgenlicht an kristallgeschmückten Grashalmen. Es glitzert und glänzt überall. Es herrscht totale Stille und die Luft duftet nach Spätsommer und Glück.

Als die Sonne langsam höher steigt, fahre ich wieder nach Hause und setze mich an den Schreibtisch. Es wird ein sonniger, warmer Tag werden und er hätte nicht besser anfangen können.

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