Auf Wasserfalltour

Diesen Beitrag wollte ich eigentlich schon vor Wochen online stellen – aber ganz ungeplant habe nicht nur ich Sommerpause gemacht, sondern auch der Blog. Kaum habe ich die Arbeit für den dreiwöchigen Sommerurlaub verlassen, als ich auch schon von Untätigkeit gepackt wurde. Plötzlich waren soziale Medien und der Blog eher uninteressant und stattdessen habe ich Stunden damit verbracht, Bücher zu lesen oder Zeit mit meiner Familie und Freunden zu verbringen. Und das war richtig schön! Selbst die Kamera durfte Pause machen, ich habe sie exakt an einem Tag dabei gehabt und ansonsten daheim liegen lassen.

Es gibt da also definitiv eine fotografische Dokumentationslücke diesen Sommer. Mir ist inzwischen allerdings aufgefallen, dass das fast jeden Sommer so ist. Irgendwie ist das die Jahreszeit, zu der ich am allerwenigsten fotografiere. Keine Ahnung warum. Ich schiebe es einfach mal darauf, dass ich ein Wintermensch bin, meine Kreativität lebt erst mit den ersten kühlen Nächten, Morgennebel, frühen Sonnenuntergängen und Herbstfarben wieder auf. Bevor wir aber im Herbst landen, will ich noch einige (wenige) Sommertage in Erinnerung behalten.

Einer davon ist der Ausflug entlang des Flusses Ämån, den ich ja schon seit längerem geplant hatte. Bisher hatte ich es nur zum Storstupet geschafft und mir damals fest vorgenommen, auch die anderen sehenswerten Stellen des Flusses abzuklappern. Gemeinsam mit meiner Mutter, einem Familienfreund – und dem Hund natürlich – haben wir den Volvo gepackt und sind eine Stunde vorbei an Orsa nach Norden gefahren, bis wir am obersten Wasserfall angekommen waren – Lusbostupet.

Auch hier kann man noch die Spuren aus Zeiten sehen, in denen Holzstämme über den Fluss nach Süden transportiert wurden. Eine Brücke führt an dieser Stelle über den Fluss, der sich einen Weg durch die dicht bewaldete Gegend bahnt. Ein schöner erster Ausblick! Es lohnt sich aber nach der Brücke nocht weiter zu gehen, denn hier teilt sich der Fluß auf, fließt durch ruhige Seitenbecken und bildet immer wieder kleinere und größere Wasserfälle.

Allein hier könnte man sich problemlos einen ganzen Tag aufhalten. Wir haben diverse Feuerstellen gefunden und konnten sehr gut nachvollziehen, dass man sich hier gerne hinsetzen und ein paar Würstchen grillen will.

Wir hatten ja aber noch mehr vor und machten uns nach einer Weile wieder auf den Weg – allerdings mit dem Gedanken, bald wieder hier her zukommen und dann mehr Zeit an diesem Flussabschnitt zu verbringen.

Der nächste Halt nur ein paar Kilometer weiter südlich war Bössfallet. Glücklicherweise waren alle sehenswerten Stellen gut ausgeschildert, sodass wir nie lange suchen mussten. Einfacher ging es tatsächlich nicht – Auto abstellen, ein paar hundert Meter (wenn überhaupt) durch den Wald laufen und schon war man am Wasser. Auch am Bössfallet war eine Brücke über den Fluss gespannt. Hier schießt der Fluss durch eine Engstelle zwischen großen Felsen hindurch und beruhigt sich dann in einem größeren Becken.

Hier haben wir an einem kleinen Seitenbecken Mittagspause gemacht und die Ruhe genossen. Nachdem Lusbostupet so abwechslungsreich war und zum weiteren Entdecken eingeladen hatte, hat uns det Bössfallet nicht so sehr beeindruckt, auch wenn man sicher auch hier noch einiges Schönes hätte entdecken können.

Weiter ging es! Der nächste Punkt auf unserer Liste war Pilstupet. Und hätten wir geahnt wie schön es da war, hätten wir mit der Mittagspause sicher noch ein bisschen gewartet. Auch hier ging es vom Schotterweg aus bergab durch den Wald und schon nach einem kurzen Spaziergang standen wir am rauschenden Fluss. Warum ist rauschendes Wasser eigentlich so angenehm?

Wasserfälle im klassischen Sinn gab es hier nicht, aber dafür diverse Stromschnellen. Hier konnte man es sich direkt am Fluss auf den Steinen gemütlich machen und das Leben genießen. Oder – falls man Hund ist – die ein oder andere Schwimmtour unternehmen. Etwas überrascht über die starke Strömung war Momo allerdings und hat sich nach der ersten Schwimmtour dann lieber etwas ruhigere Stellen ausgesucht. Aber es war ein Anblick für die Götter, wie sie tapfer gegen die Strömung angepaddelt hat und dabei nach Luftblasen auf dem Wasser geschnappt hat. Es braucht nicht viel, um diesen kleinen Hund glücklich zu machen!

Auch hier könnte man sicherlich einige Stunden verbringen, Picknick machen, Stockbrot grillen und an einem schönen warmen Sommertag auch die Füße ins Wasser halten. Für Familien etwas ungefährlicher als Lusbostupet, da es hier nicht so viele Möglichkeiten zum Abstürzen gibt.

Die gab es allerdings an unserem nächsten Halt wieder. Aus Zeitgründen strichen wir Helvetesfallet und Storstupet von der Liste, da wir alle beide Stellen schon kannten. Unbekannt war allerdings noch Hällorna, die mitten zwischen Helvetesfallet und Storstupet lagen. Hier ist nichts ausgeschildert und wir mussten ordentlich auf der Karte nachschauen, um die unscheinbare Stelle nicht zu verpassen.

Wer sich auf die Suche machen will: Vom Fäbod Liothed aus folgt man dem Schotterweg in nördlicher Richtung. Zuerst kommt eine Abzweigung zum Sturstupet, später folgen ein paar kleinere Stugas und schließlich die verrosteten Überbleibsel eines Kleinbusses, der von der Natur zurückerobert wird. Nur kurz danach kann man das Auto rechts von der Straße abstellen und einem nicht markierten Pfad folgen. Achtung: steil!

Hier gibt es keine Geländer und die Natur ist wieder etwas dramatischer mit Steilwänden zum Fluss herunter. Momo wäre aus reinem Überschwang hier fast abgestürzt und musste daher wieder an die Leine. Auch die Hängebrücke war ihr gar nicht geheuer, da diese nicht auf den beiden Seiten aufliegt und dadurch mehr schwingt als die bisherigen Brücken.

Wenn man davon mal absieht, war es hier aber richtig schön. Auf der anderen Seite der Brücke führte der Pfad zu einer kleinen Rasthütte von der aus man einen ruhigeren Teil des Flusses überblicken konnte. Hier haben wir auch ein paar Blaubeeren gefunden.

Hier haben wir uns nach dem Blaubeerpflücken dann aber wieder auf dem Heimweg gemacht, denn langsam waren alle müde und hungrig. Aber es war ein richtig schöner Tag und sehr interessant, so viele neue Orte zu erforschen. Die Natur hat hier wirklich einiges zu bieten! Einen Ausflug entlang des Ämån kann ich definitiv empfehlen, alle sechs sehenswerten Punkte in aller Ruhe abzuklappern, ist aber an einem Tag kaum möglich. Vermutlich empfiehlt es sich, entweder die drei oberen Wasserfälle – Lusbostupet, Bössfallet und Pilstupet – zusammen zu besuchen oder die drei unteren – Helvetesfallet, Hällorna und Storstupet. Auf der Homepage Orsa.se gibt es eine (schwedische) Karte über den Fluss, Zufahrtstraßen und sehenswerte Stellen entlang dieser Route für alle, die sich gerne selbst auf einen Ausflug begeben möchten. Viel Spaß!

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