Rückschläge

Dreimal soll es noch schneien, nachdem die Schneedecke vom Winter weggetaut ist – wenn ich richtig gezählt habe, sind wir jetzt beim dritten Mal. Ich hoffe wirklich, dass damit die Sache erledigt ist. Denn nachdem ich hier schon richtig Frühlingsgefühle hatte, ist der Rückschlag um so härter. Der nächste Schnee soll bitte frühenstens Ende Oktober kommen!

Die ganze Nacht hat es geschneit und heute morgen war alles weiß, der Garten, die Hausdächer der Nachbarn, sogar die Straßen. Ich bin zeitig aufgestanden, um Mama an den Bahnhof zu begleiten und dann ihr Auto inklusive Momo mit heim zu uns zu nehmen. Nach einem gemütlichen Morgen mit späten Frühstück, habe ich die Kamera eingepackt, Momo an die Leine geschnallt und bin los Richtung Åmåsängsgården. Jonas hat mich ein Stück begleitet.

Durch Zufall habe ich nämlich neulich auf der topografischen Online-Karte der schwedischen Länsstyrelse (quasi der Bundeslandverwaltung) einen neuen Pfad entdeckt. Die Karte hat nämlich einen großen Vorteil gegenüber Google Maps – sie zeigt nicht nur topografische Details an, sondern auch mehr oder weniger markierte Pfade im Wald. Auf die Weise habe ich festgestellt, dass es im Waldstück zwischen Åmåsängsgården und Vinäs eine schöne kleine Runde durch den Wald um das Moor Brunnsmyren gibt.

Dort hat mich nicht nur die weiße Schneepracht des neuesten meteorolischen Rückschlags erwartet, sondern auch die Überreste des Frühlings – das Moor war nämlich nicht mehr gefroren, sondern richtig schön nass und matschig. Momo und ich haben uns trotzdem tapfer durchgeschlagen.

Ich hab fleißig Fotos gemacht – aber auch hier hat mich ein Rückschlag erwischt. Ich habe – weil ich ja schließlich mehr lernen will – viel den (halb-)manuellen Modus genutzt, aber anscheinend hatte ich Probleme mit der Fokussierung und manchmal auch mit weiteren Einstellungen. Das habe ich aber leider erst zuhause gemerkt, als es schon zu spät war. Und daher bin ich mit den heutigen Fotos nicht so sehr zufrieden. Aber gut, man hat eben seine Rückschläge…

Aber auch wenn der Fokus nicht immer stimmt, könnt ihr hoffentlich erkennen, warum mir diese neu entdeckte Runde auf Anhieb gut gefallen hat. Nicht nur, dass sie so nah liegt, dass sie ohne Auto und Aufwand erreichbar ist – sie ist auch sehr schön vielseitig. Moor mit lichtem Baumbestand, kleine Bäche, hoher Wald mit viel Preiselbeeren und einigen Blaubeeren usw.

Der Pfad war sogar markiert, wie ich überrascht feststellen konnte!

Nach den ersten paar hundert Metern waren wir am Moor vorbei und der Waldboden wurde wieder fest, das hat nicht nur mich, sondern auch Momo gefreut, die so manche gewaagte Sprünge machen musste, um über diverse Pfützen zu springen.

Ihr scheint die Runde durch den Wald aber gut Spaß gemacht zu haben – auch wenn sie wie immer mindestens die doppelte Strecke gelaufen ist, da sie ja ständig schauen musste, wo ich denn jetzt schon wieder bleibe.

Aber sie gewöhnt sich daran, dass ich immer wieder fotografieren muss und lernt schon selbst, schön still zu posieren, damit ich sie auch ablichten kann. Mein Lieblingsbild von ihr von heute ist leider nicht scharf geworden, aber ich lade es trotzdem hoch, weil ich so lachen musste, als ich sie so gesehen habe.

Momo voll in ihrem Element!

Nach einer Weile näherte sich unser schöner Pfad dem See, der erst durch die Bäume geschimmert hat, und dann plötzlich vor uns lag. Hier liegen ein paar kleine Sommerstugas, die rund ums Jahr einen richtig schönen Blick über den See und teilweise sogar den Gesundaberget haben – hier könnte ich es auch aushalten!

Nachdem wir an einigen Stugas vorbei waren, kamen wir von hinten her zum Campingplatz Åmåsängsgården.

Momo wollte leider nicht mit mir posieren!

Vom Campingplatz aus sind wir auf der geteerten Straße zurück gelaufen, weil ich die vage Hoffnung hatte, dass Momo auf der Strecke nochmal etwas Schnee aus ihrem Pelz los wird (falsch gedacht). Ihre Beine hatten lauter kleine Schneebälle, die sich in den Pelz gesetzt haben, aber das schien sie nicht zu stören. Meine Schuhe haben diesmal dicht gehalten.

Die Runde werde ich, sobald der Schnee weg ist, nochmal laufen. Der Wald dort war mir gleich sympathisch. Wir haben keine Menschenseele gehört oder gesehen und auch wenn morgens ein Quad einen Teil der Strecke gefahren ist, haben wir sonst keinerlei Fußspuren gesehen. Momo konnte nach Herzenslust durch den Wald rennen und ich konnte derweil in Ruhe die Schönheit des Waldes bewundern. Die leichten Kopfschmerzen, die ich morgens noch hatte, sind dabei sofort verflogen.

Ich freu mich jetzt schon auf das nächste Mal!

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